Die Leonhardskapelle ist Teil eines mittelalterlichen Ensembles, das neben der Kapelle aus mehreren einstöckigen Reihenhäusern, einem „Prinzipalhaus“ mit Krankensaal und Wohnungen für die Leitung des Hauses bestand. Die Leonhardskapelle wurde bis 1817 für Gottesdienste genutzt, danach zweigeschossig zur Schule umgebaut. 1903 erfolgte eine umfangreiche Umbaumaßnahme, nach der nur die Außenwände erhalten blieben. Nach einer weiteren Zwischennutzung als Stadtbibliothek wurde in der Leonhardskapelle Ende der 80er Jahre ein Veranstaltungsraum eingerichtet, wobei mit der Rekonstruktion des Dachraumes das ursprüngliche Erscheinungsbild nachempfunden wurde.
Heute wird die Kapelle von verschiedenen Organisationen, Vereinen und Institutionen (z. B. Kreismusikschule, Kultur GmbH, Gesangsvereine) und für vielfältige kulturelle Veranstaltungen (z. B. Kindertheater, Accoustic Night) genutzt. Als Veranstaltungsraum bietet die Leonhardskapelle im Obergeschoss bestuhlt Platz für ca. 120 Personen.
Aufgrund der bestehenden Erschließungsanlagen sind die gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen jedoch für ältere Menschen nur schwer und für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, gar nicht erreichbar. Auch der alternative Zugang über einen gläsernen Verbindungsgang der benachbarten Stadtbibliothek ist aufgrund mehrerer Stufen nicht barrierefrei. Im Untergeschoss der Bibliothek befindet sich eine behindertengerechte Toilette, die über einen Aufzug erreichbar ist.
Um dem in der Bürgerbeteiligung mehrfach angesprochenem Wunsch eines geeigneten Bürgertreffpunktes sowie dem politischen Antrag „Barrierefreies Altes Rathaus, Burg und Leonhardskapelle für alle“ vom 26. Februar 2019 nachzukommen, muss die Barrierefreiheit in der gesamten Leonhardskapelle gewährleistet werden. Auch das Integrierte Handlungskonzept Erkelenz-Mitte hat zum Ziel, alle öffentlichen Räume und Gebäude wo möglich barrierefrei zu erschließen.
Geplant ist im Innenhof der Kapelle einen Aufzug an der Fassade anzubringen, der den direkten barrierefreien Zugang vom Erdgeschoss zum Veranstaltungsraum im Obergeschoss ermöglicht. Durch eine dadurch mögliche Ausweitung des Nutzerkreises kann eine Intensivierung der gesellschaftlichen und kulturellen Nutzung erreicht werden und ein attraktiver Ort der Begegnung und Teilhabe entstehen.
Die Planung wurde am 13.09.2023 im Ausschuss für Bauen Betriebe, Klimaschutz und Umwelt durch den Architekten Tillmanns vorgestellt. Seitens des ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Stadt Erkelenz wurde der Maßnahme eine hohe Priorität zugesprochen.
Die Leonhardskapelle ist unter der laufenden Nummer 1 in das Denkmalverzeichnis der Stadt Erkelenz eingetragen. Die Maßnahme wurde am 23.09.2019 von der Unteren Denkmalbehörde mit dem LVR – Amt für Denkmalpflege im Rheinland vorbesprochen. Grundsätzlich bestanden keine generellen Bedenken, eine Detailabstimmung steht noch aus.